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+ | ====== 14 Jahre nach dem U.S. Start: Prinz Eisenherz in Deutschland ====== | ||
+ | ===== Die Badische Illustrierte (Badischer Verlag) beginnt 1950 in ihrem Magazin mit Sundaypage 120 ===== | ||
+ | Es war damals 1950 eine kleine Sensation: in einer deutschen Illustrierten tummelte sich plötzlich aus dem Nichts eine amerikanische Rittergestalt von nordisch-europäischem Geblüt. Beanspruchte Woche für Woche eine komplette Seite dieser [[: | ||
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+ | Aber die Verleger aus dem badischen Breisgau hatten auf das richtige Pferd gesetzt, denn sie hatten auf keinen schlichten (in Deutschland verpönten) Spaßcomic gesetzt, sondern aus dem Stand heraus den absoluten Spitzenreiter der an viele Figuren reichen amerikanischen Comicszene der 50er Jahre präsentiert. Dem konnten selbst Comicgegner – damals noch in großer Zahl hier zu finden – wenig entgegen setzen, weil die Qualität der Bilder umwerfend gut und die Rahmenhandlung durchaus mit deutscher Jugendliteratur Schritt halten konnte. Mit viel Hintergrundwissen durch eine, vermeintlich historische, | ||
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+ | Die Reaktion auf diese Woche für Woche, sich sogar noch steigernde, Rittersaga unter Jugendlichen, | ||
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+ | Ein Erfolg, mit dem niemand zuvor gerechnet hatte. Die nun regelmäßig jährlich erscheinenden Sammelbände wurden ab 1953 noch durch eine 11-teilige Buchreihe ergänzt, in der die Prinz-Eisenherz-Story von Anfang an, aber in Textform und ausgeschmückt mit den besten Abbildungen der Comicfassung erzählt wurde. Die Prinz-Eisenherz-Verkaufsbilanz setzte sich damit fast unbegrenzt fort. | ||
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+ | 1957 war man im Breisgau wohl der Last des Erfolges ein wenig müde geworden und gab die Rechte für Veröffentlichungen an den amerikanischen Lizenzgeber King Features Syndicate, Inc.Distr. Bulls zurück, der sie umgehend an den [[: | ||
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+ | Wenn man sich aber als Chronist dieser Saga versteht und 70 Jahre später das Veröffentlichungskonzept sowie die verlegerischen Beweggründe mancher zunächst unverständlichen Maßnahmen ordnen und analysieren will, tut man sich damit schwer. Denn es gibt kaum Aufzeichnungen aus diesen Zeiten, höchstens Oldiefans erinnern sich da und dort. Deshalb ist man viel auf reine Vermutungen angewiesen. | ||
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+ | In 2020 wurde aber der Nebel über diese Zeit und ihre Veröffentlichungen des Abenteuerstrips etwas erhellt. Im Fachorgan für Comics „Reddition“ Nr.71 schildert Stefan Schmatz in seiner Betrachtung „Wie Prinz Eisenherz nach Deutschland kam“ Details, die er nach Aussage des Verlages durch Zugang zum Pressearchiv des deutschen Lizenznehmers Bulls für Recherchezwecke bekam. Eine durchaus verlässliche Quelle. | ||
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+ | Bevor ich diese Chronik zu schreiben begann, prägten viele Annahmen mein Bild der ersten Eisenherz-Jahre. Das heißt, ich habe die Badener Redakteure als Verbündete der damals schon reichlich vorhandenen Sammlerszene gesehen, die zwar die Gesamterzählung und die Übersetzung aus der amerikanischen Urfassung zu betreuen hätten, mir aber nie vorstellen können, dass sie massiv in die Story mit ihrer durchgehenden Handlung eingreifen würden. Genau das aber taten sie und entwickelten einen Fleckenteppich aus Episoden, indem sie die Original-Handlungsabfolge nach eigenen Gesetzmäßigkeiten kürzten. Kontinuität war nicht ihr Ziel. Ich denke, der große Comic-Künstler [[: | ||
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+ | So wurde in Deutschland das amerikanische Original, ein in sich stimmiges und Szene um Szene aufeinander aufbauendes Handlungskonzept, | ||
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+ | Ganz anders stellt sich h e u t e dem Sammler das alles dar. Er verfügt inzwischen über mehrere lückenlose Veröffentlichungsreihen und kann bei entsprechender Recherche exakt Eingriffe der damaligen Medien an der fortlaufenden deutschen Fassung der Saga aufspüren und belegen. Und das sind reichlich viele über die Jahre. Ich beschränke mich mit meinem Listing auf drei der Hauptmedien: | ||
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+ | Nicht unerwähnt will ich aber lassen, dass es neben den durchlaufenden Wiedergaben eine große Anzahl von Veröffentlichungen einzelner Eisenherz-Episoden in unterschiedlichsten Formen gab. Vom Unterhaltungsteil im [[: | ||
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+ | Der immer noch sehr nachfragende Handel nach Jahresbänden, | ||
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+ | Es scheint, auch die alten und nur mit Teil-Episoden bestückten Bücher und Broschüren finden noch immer ihre Interessenten (über den Handel). Unter dieser Prämisse mag der geneigte Leser, zu welcher Lesergruppe er auch zählt, das [[: | ||
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+ | Denn diejenigen Leser, | ||
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+ | Intensiv-Sammlern wird das nicht genügen. Sie, die sich Infos dafür wünschen, wie ihre Sammlung bestens zu ordnen und katalogisieren sei, werden das Verzeichnis dagegen für sich nutzen, ja vielleicht dankbar dafür sein. | ||
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+ | 03.10.2020/ K.Nonnast | ||
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