Sammlerstücke
Vorbemerkung: Ich bin kein Elastolin-Sammler und daher auch kein Spezialist auf diesem Gebiet. Ich gebe hier nur einige Informationen weiter, die ich im Zusammenhang mit der Normannen-Serie (auch: Prinz Eisenherz-Serie) gefunden habe. Leider weiß ich nicht mehr, wo ich diese Informationen gefunden habe. Wer den Text kennt: bitte melden!
Diese Informationen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich empfehle als Einstieg in das Gebiet z.B. das Figurenmuseum.
Die bei weitem bekanntesten und beliebtesten Elastolin Plastik-Figuren sind die Normannen. Es gab zwei Größen: 4 cm und 7 cm hohe Figuren. Die ersten fünf waren Figuren aus Hal Fosters »Prince Valiant«, des Prinzen Eisenherz (1. Version 1955, im Bild links). Eine zweite Version mit der erhobenen Klinge erschien 1956 (im Bild rechts). Als der Film »Prinz Eisenherz« anlief, wurde die Figur überarbeitet, damit sie Robert Wagner ähnelte, der den Prinzen im Film verkörperte (diese Figur wird nur in der zweiten Version gefunden). Weitere Figuren waren Sir Gawain (1955), Prinz Arne (1956), Prinz Eisenherz im Kampf (1956) und ein Burgfräulein (1957). Andere Normannen-Figuren wurden zunächst zwischen 1957 und 1961 herausgegeben. Die Reihe wurde 1966 mit vier Normannen zu Pferd abgeschlossen.
Alle Normannen zu Fuss wurden von „Hausser” in drei Versionen herausgegeben, unter Sammlern bezeichnet als Version bzw. Anstrich I, Version oder Anstrich II, Version oder Anstrich III. Letztere wird wegen des Fusses auch Version Rosa (Pink Plastics) genannt.
Von den berittenen Normannen heißt es gerüchteweise, daß alle acht im Anstrich I herausgegeben wurden, aber niemand hat bisher behauptet, einen der Lanzenreiter in Version I zu besitzen. Die vier aufgerichteten Pferd Versionen wurden nur in Version II und III herausgegeben.
Die Figuren der ersten Version werden von vielen für die schönsten jemals produzierten Spielzeugsoldaten gehalten. Zu ihrer Zeit gehörten die Figuren zu dem eher teuren Spielzeug, so daß sie überwiegend durch (hochpreisige) Fachgeschäfte eher an gutgestellte, reichere Familien vertrieben wurden, statt durch (billigere) Hobbybedarfsgeschäfte.
Beträchtliche Mengen der Produktion wurden daher in die Vereinigten Staaten von Amerika exportiert, weil sich die deutsche Wirtschaft noch von dem Krieg erholte und die meisten deutschen Familien sich nicht solche teure Spielwaren leisten konnten.
Die Normannen zu Fuß wurden in vier unterschiedlichen Kleidungsfarben herausgegeben: rot, blau, grün und gelb. Hausser beschäftigte private Maler (meist Hausfrauen und Leute aus der Umgebung der Fabrik), um die Figuren aufwendig per Hand zu bemalen. Daher ist die Anzahl der Farbtöne und die Variationen endlos. Die erfahrenen Sammler zahlen daher unterschiedliche Preise für bestimmte Farben gleicher Figuren. Zum Beispiel ist in der ersten Version der Normanne mit dem Felsen sehr häufig in Gold und in Rot zu finden, aber selten in Grün, und noch seltener in Blau. Im allgemeinen sind Figuren in Rot und Gold viel häufiger anzutreffen als in blau oder grün.
Die Firma „Hausser” aus Deutschland produzierte über 25 Jahre Polystyrol-Plastik-Figuren in 4 cm und 7 cm Größe. Am 29. Juni 1983 musste die Firma infolge Bankrott schließen. Glücklicherweise wurden die gesamten Produktionsmaschinen und -formen bei der Schlußauktion von Herrn Preiser (seine Firma ist bekannt für die Herstellung von Modelleisenbahnzubehör) gekauft. Die meisten Figuren können glücklicherweise deshalb wieder in Modelleisenbahnzubehörgeschäften gekauft werden.
Die Firma „Hausser” wurde im Jahre 1904 in der Nähe von Stuttgart in Deutschland von den Brüdern Max und Otto Hausser gegründet. Schon von Anfang an stellten sie kleine Figuren aus Masse (Sägemehl und Leim mit Drahtstützen) her. Zuerst waren die Figuren etwa 10-14 cm hoch, nach 1912 begann die Produktion der bekannten 7 cm Figuren. Die Firma Pfeiffer in Wien, Schutzmarke Tipple Topple, wurde samt Ihrer Schwesterfirma Durolin im Jahr 1925 von der Firma Hausser übernommen. Mitte 1930 zog die Firma nach Neustadt bei Coburg um. Die meisten hergestellten Figuren waren Soldaten und Kriegsspielzeug. Es wurden diverse deutsche und ausländische Armeen nachgebildet. Einzelne historische oder bekannte Figuren wurden mit Köpfen aus Porzellan versehen. Zudem vertrieb die Firma Hausser excellente Fahrzeuge und Kanonen aus Blech im passenden Maßstab zu den 7 cm Figuren. Einzelne Lastwagen waren z.B. mit funktionierenden Wagenhebern ausgestattet. Die Produktion wurde bis 1943 weitergeführt und mußte während des 2. Weltkrieges unterbrochen werden. 1946/47 wurde die Produktion wieder aufgenommen.
Der technische Leiter, Herr Rolf Hausser, begann etwa um 1939, gegen den Willen der Geschäftsleitung, mit der Entwicklung von Plastik-Figuren. 1955 wurden die ersten »Wild West« Cowboy und Indianer Figuren vorgestellt. Sehr bald folgten die „Karl May“ und „Prinz Eisenherz“ Serien.
Die ersten Serien werden in Sammlerkreisen als »J« Serie bezeichnet. Im Katalog aus dem Jahre 1967 waren die „Masse“ Figuren zum letzten Mal aufgeführt. Zusätzlich zu den bekannten Krieger-Figuren und Burgen produzierte die Firma Hauser viele weitere Plastik-Figuren wie z.B. Farmer und Tiere.
Eine interessante Gegenüberstellung einer Hausser-Figur mit einer Originalzeichnung von Foster (Seite 50)
Quelle: Gerhard Habermann
Der Markenname »Elastolin« wurde von der Firma „Hausser” von Anfang an benützt. Da der Markenname damals noch nicht geschützt werden konnte, ist die Bezeichnung „Elastolin“ rasch zu einem allgemein verwendetem Begriff für Masse-Figuren geworden.
Ein Brei aus Sägemehl, Kasein, Leim und Kaolin wurde in Zinnformen unter Beigabe eines Drahtgestells gepresst. Die Hälften wurden dann verbunden, vorgetrocknet und unter Hitzeeinwirkung gepresst. Danach wurden die Masse Figuren von Hand bemalt. Lineol-Figuren werden auf eine ähnlich Art hergestellt, haben aber nichts mit der Firma „Hausser” oder mit Elastolin zu tun. Sie sind jedoch von der Größe und Art mit den Elastolin-Figuren kompatibel.
Seit der Vorstellung der Plastik-Figuren im Jahr 1955 wird der Name »Elastolin« auch für die Plastik-Figuren benützt. Es ist deshalb anzuraten, am Anfang eines Gesprächs zu klären, ob von „Masse“- oder „Plastik“-Figuren die Rede ist. Von hier an geht es nur noch um Plastik-Figuren!
Die Figuren sind in diversen Ausführungen und vor allem Bemalungen zu haben. Die älteren Typen („J« Serien) wurden in Zinnformen hergestellt, welche sehr schnell verschliessen. Die Figuren wurden im Laufe der Zeit im Detail überarbeitet und in Edelstahlformen hergestellt. Zudem existieren drei unterschiedliche Bemalungsvarianten.
Typisch für „Hausser” Figuren ist der ovale grüne Sockel, welcher bereits vor dem 1. Weltkrieg eingeführt wurde. Die ersten Plastiksockel waren die dunkelgrünen »J« Typen mit einem erhabenen Punkt und einem geprägtem „J“. Bei den nachfolgenden Typen fehlte das „J“, und die Sockelfarben wechselten. Ein einfaches Erkennungsmerkmal für die Unterscheidung der gesuchten „Hausser“ Figuren und den „Preiser“ Nachfolgern ist der Sockel: der „Preiser“ Sockel hat keinen erhabenen Punkt!
siehe auch: Sammlerstücke
Elastolinfiguren und Sonntagsseiten
Links hierher: