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Theodora I.

byzantinische Kaiserin (527-584), *um 497 wohl in Konstantinopel; + 28.6.548, Gemahlin von Justinian I.

Über die frühen Jahre der späteren Kaiserin berichtet Prokop in seiner berühmt-berüchtigten Geheimgeschichte. In einer Theodora feindlich gesinnten, einseitigen Schilderung bündelt er historische Fakten und subjektive Gehässigkeiten gegen die Kaiserin zu einem die Nachwelt stets aufs neue fesselnden Ganzen: Demnach war der Vater Theodoras, Akakios, in Konstantinopel Tierwärter bei der Partei der Grünen am Hippodrom, ihre Mutter eine Tänzerin und Schauspielerin. Nach dem Tod des Vaters ließ die Mutter ihre drei Töchter ebenfalls als Schauspielerinnen auftreten.

Als zweitälteste Tochter wuchs die vielseitig begabte Theodora so in die Theaterlaufbahn und das damit verbundene Kurtisanentum hinein. Sie habe hierbei – so will es Prokop wissen – ein besonders anstößiges Leben geführt und sei als erfolgreiche Prostituierte in Konstantinopel stadtbekannt gewesen. Einem ihrer zahlreichen Liebhaber, dem Tyrier Hekebolos, folgte sie schließlich nach Afrika, in die libysche Pentapolis. Nach Lösung des Verhältnisses kehrte sie über den Osten, u. a. Alexandrien, wo sie ebenfalls der Prostitution als Lebensunterhalt nachgegangen sein soll, wieder nach Konstantinopel zurück.

Hier begegnete sie um 520 Justinian, der aufgrund ihrer Schönheit und Geistesgaben ein Verhältnis mit Theodora begann, sie mit finanziellen Zuwendungen überhäufte und sich schließlich entschloss, sie zu heiraten. Um diese Verbindung überhaupt erst zu ermöglichen, habe Justinian Kaiser Justin I. zu einem besonderen Gesetz gedrängt, welches die Eheverbote zwischen Standespersonen und ehemaligen Schauspielerinnen aufhob. Soweit der Bericht Prokops.

Bezeichnend für die gerade im Bezug auf den Lebenswandel Theodora einseitige Schilderung ist, dass Prokop Theodora seit ihrer Heirat mit Justinian um 524/25 keinerlei sittlichen Verfehlungen mehr nachweisen kann. Der weitere Aufstieg Theodoras folgte dem ihres Gemahls Justinian. Vier Monate vor seinem Tod erhebt Kaiser Justin seinen Neffen Justinian zum Mitregenten. Zusammen mit ihm wird seine Frau Theodora am 4. April 527 in der Sophienkirche durch den Patriarchen gekrönt. Nach dem Tod Justins am 1. August 527 wird Justinian schließlich Alleinherrscher. Theodora übt in der Folge als Mitregentin (consors imperii) des ihr stets vertrauenden Justinian die kaiserliche Gewalt ebenso aus wie dieser. So wird ihr Name in Verträgen genannt, sie verhandelt mit auswärtigen Gesandten und übt maßgeblichen Einfluss auf die Besetzung kirchlicher, ziviler und militärischer Ämter aus (vgl. u. a. Absetzung Belisars, Intrigen gegen den Kappadokier Johannes). Dabei fördert sie nach Kräften ihre eigene Familie. Besonderen Mut und Tatkraft beweist Theodora in der entscheidenden Phase des so genannten Nika-Aufstandes des Jahres 532. Ihre besonnene Haltung rettet dabei wohl Justinian den Thron. In den theologischen Auseinandersetzungen in der Reichskirche ergriff Theodora aktiv Partei für die Monophysiten und förderte die Besetzung von Bischofsstühlen in deren Sinne. Im anhebenden Streit um die so genannten Drei Kapitel drängt Theodora, die die Wahl Papst Vigilius’ durchgesetzt hatte, den Kaiser, zugunsten einer Union zwischen Orthodoxen und Monophysiten jene Kapitel zu verurteilen, was schließlich im Jahre 544 auch geschah.

Ihre Person und ihr Wirken wurden höchst unterschiedlich beurteilt. Neben vernichtender Kritik bei Prokop findet sich in monophysitischen Quellen, etwa bei Johannes von Ephesus, geradezu überschwängliches Lob. Theodora starb an Krebs am 28. Juni 548 und wurde in der Apostelkirche in Konstantinopel beigesetzt. Als hoheitsvoll thronende Kaiserin ist sie im Wandmosaik in San Vitale in Ravenna verewigt. Ihr großes Vermögen setzte sie vielfach für karitative Stiftungen ein.

Nach Theodoras Tod tritt Eisenherz als Geisterbeschwörer auf, um Justinian von der Verfolgung seiner Familie abzuhalten.

Seiten: 2328/52, 3023/68

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